Spezies
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Zuphium olens (P. Rossi, 1790)
Zuphium olens ist eine wärme- und feuchtigkeitsliebende Art, die in Mitteleuropa bislang nur zweimal vom Neusiedler See
gemeldet wurde. Ihr Hauptverbreitungsgebiet in Europa liegt im mediterranen Raum. Sie lebt an besonnten Ufern von Gewässern und in
Sümpfen, scheint aber auch gehölzbestandene Bereiche, wie am "Étang de Capestang", nicht zu meiden. Sie ist nahezu das ganze
Jahr aktiv. Die flugfähige Art wird oft mittels Lichtfang nachgewiesen.
Quellen:
COULON, J., PUPIER, R., QUÉINNEC, È., OLLIVIER, È. & RICHOUX, P. (2011): Coléoptères Carabiques. Volume 2. Faune de France 95: 683 S. & planche XIII-XXVIII.
FOREL, J. & LEPLAT, J. (2003): Faune des Carabigues de France XI. Collection Systematique 7: 160 S. br>
JEANNEL, R. (1942): Coléoptères Carabiques. Deuxième partie. Faune de France 40: 574-1173.
MÜLLER-MOTZFELD, G. (2006): Die Käfer Mitteleuropas. Band 2. Adephaga 1: Carabidae (Laufkäfer). 2. (erweiterte) Auflage.
Spektrum-Verlag: 521 S.
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Scarites buparius (Forster, 1771)
Scarites buparius ist ein imposanter Bewohner küstennaher, dynamischer Sanddünen. Die bis zu 3,8 cm große Art ist im gesamten
Mittelmeerraum verbreitet. Sie jagt nachts zwischen den Dünen und zieht sich tagsüber in selbstgegrabenen Gangsystemen im Sand zurück.
Die Männchen zeigen ein interessantes Sozialverhalten. Sie führen mit den großen Mandibeln Rangordnungskämpfe aus, welche im Zusammenhang
mit dem Fortpflanzungsverhalten stehen.
Quellen:
BONACCI, T., BRANDMAYR, P., GIGLIO, A., MASSOLO, A., MAZZEI, A., ODOGUARDI, R., ROMEO, M., TALARICO, F. F. & ZETTO BRANDMAYR, T. (2006): Agonistic behaviour of Scarites buparius (Forster, 1771)
(Coleoptera: Carabidae) in relation to body size. Entomologica Fennica 17: 340-341.
MARTIN, P. (1997): La nature méditerranéenne en France. Delachaux et Niestlé: 272 S.
TRAUTNER, J. & GEIGENMÜLLER, K. (1983): Sandlaufkäfer Laufkäfer. Illlustrierter Schlüssel zu den Cicindeliden und Carabiden Europas. Joseph Markgraf: 488 S.
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Garypus beauvoisi (Audouin, 1826)
Garypus beauvoisi ist mit einer Körperlänge von 5 bis 6 mm der größte europäische Pseudoskorpion. Er ist ein
circummediterran verbreiteter, halobionter Bewohner von Strandhabitaten. Im Departement Hérault kommt die Art beispielsweise in Mèze vor,
wo er im Bereich der Blocksteine einer Mole lebt.
Quellen:
BEIER, M. (1963). Ordnung Pseudoscorpionidea (Afterskorpione). Bestimmungsbücher zur Bodenfauna Europas. Vol. 1 Akademie-Verlag. 313 S.
DELFOSSE, E. (2003): Catalogue préliminaire des pseudoscorpions de France métropolitaine (Arachnida Pseudoscorpiones). Bulletin de Phyllie 17(3): 24-48.
HARVEY, M. S. (2013): Pseudoscorpions of the world, version 3.0 [beta]. Western Australian Museum, Perth. - http://museum.wa.gov.au/catalogues-beta/pseudoscorpions.
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Ritter-Ahlenläufer Bembidion eques (Sturm, 1825)
Der Ritter-Ahlenläufer Bembidion eques wurde letztmals 1949 in Deutschland nachgewiesen. Das Aussterben der Art in Deutschland ist auf
intensive Veränderung der
Fließgewässerregime der Flüsse, wie sie beispielsweise am Lech gut dokumentiert sind, zurückzuführen.
Der Lebensraum - zusammenhängende, ausgedehnte und intakte Wildflusslandschaften - sind in Deutschland nicht mehr aufzufinden.
Gute Lebensraumbedingungen findet die Art aber beispielsweise noch am Tagliamento in der italienischen Provinz Friaul. Der Tagliamento fließt hier
auf über 100 Kilometer nahezu ohne Staustufen und Uferverbauungen von den Alpen in die Adria. Neben Deutschland umfasst das Verbreitungsgebiet der
größten europäischen Bembidien-Art Frankreich, Liechtenstein, Österreich, die Schweiz sowie Slowenien und Spanien.
Quellen:
GOOGLE EARTH (2013).
LORENZ, W. (2015): Aktueller Kenntnisstand zur Verbreitung der Laufkäfer Bayerns und angrenzender Gebiete. http://www.carabidfauna.de
Insecta Coleoptera Carabidae s.l. Stand 12.04.2015.
STADT AUGSBURG (1991): Der Lech. Wandel einer Wildflusslandschaft. Augsburger Ökologische Schirften 2: 174 S.
VIGNA TAGLIANTI, A. (2015) Fauna Europaea: Carabidae. In: AUDISIO, P. (2015) Fauna Europaea: Coleoptera. Fauna Europaea version
2.6, http://www.faunaeur.org
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Unbehaarter Sammetläufer Chlaenius spoliatus (P. Rossi, 1792)
Der Unbehaarte Sammetläufer Chlaenius spoliatus kommt schwerpunktmäßig in Südeuropa und dem südöstlichen
Mitteleuropa vor. Im südfranzösischen Département Hérault ist er weit verbreitet.
Dort bewohnt er die Ufer fließender und stehender Gewässer, wie der Küstensalzstelle "Éntang de
Vendres", wo er häufig ist. In Deutschland wurde die Art in den letzten Jahren vermehrt nachgewiesen. Ein Zusammenhang
mit der weltweit beobachteten Klimaerwärmung ist anzunehmen.
Quellen:
FOREL, J. & LEPLAT, J. (2005): Faune des Carabiques de France X. Collection Systematique 12: 128 S.
MARTIN, P. (1997): La nature méditerranéenne en France. Delachaux et Niestlé: 272 S.
TRAUTNER, J. & GEIGENMÜLLER, K. (1983): Sandlaufkäfer Laufkäfer. Illlustrierter Schlüssel zu den Cicindeliden und Carabiden Europas. Joseph Markgraf: 488 S.
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Berg-Bartläufers Leistus montanus (Stephens, 1827)
Deutschland ist für den Erhalt des Berg-Bartläufers Leistus montanus aufgrund der isolierten Populationen in besonderem Maße
verantwortlich. Außeralpin kommt die Art dabei überwiegend in den FFH-Lebensräumen "Silikatschutthalden der montanen bis nivalen Stufe",
"Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas" und "Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas" vor. In den Alpen weist L. montanus
dagegen ein weiteres Lebensraumspektrum auf. Besonders bemerkenswert ist der Fundort von L. montanus in der Hersbrucker Schweiz. Hier kommt die Art syntop mit der
xerothermophilen Rotflügeligen Ödlandschrecke Oedipoda germanica und dem kaltluftanzeigenden, nordisch-arktisch verbreiteten Rasen-Steinbrech
Saxifraga rosacea vor.
Quellen:
FRITZE, M.-A. & HANNIG, K. (2010): Verbreitung und Ökologie von Leistus montanus Stephens, 1827 in Deutschland (Coleoptera: Carabidae). Angewandte Carabidologie 9: 39–50.
GRUTTKE, H. (2004): Memorandum: Verantwortlichkeit Deutschlands fur die weltweite Erhaltung von Arten. In: GRUTTKE, H. (Hrsg.): Ermittlung der Verantwortlichkeit für die Erhaltung
mitteleuropaischer Arten. Referate und Ergebnisse des Symposiums. Ermittlung der Verantwortlichkeit fur die weltweite Erhaltung von Tierarten mit Vorkommen in Mitteleuropa auf der Insel
Vilm vom 17..20. November 2003: 273-280.
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Zeltdachspinne Uroctea durandi (Latreille, 1809)
Die Zeltdachspinne Uroctea durandi ist eine circummediterran verbreitete Art. Sie ist mit einer Körperlänge von ca. 15mm und der charakteristischen Färbung eine imposante, leicht zu erkennende europäische Spinne. Ihre Lebensräume sind vorwiegend waldige, aber auch offene Habitate, wie die extrem trockenen Berghänge am "Lac du Salagou" im Department Hérault in Südfrankreich.
Hier ist sie in ihren zeltartigen, unter Steinen angelegten Netzen zu finden. Rückschlüsse auf das Nahrungspektrum der Lauerjägerin erlauben in das Netz eingewebte Arthropodenteile, wie beispielsweise Reste von Tausendfüßlern.
Quellen:
BELLMANN (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co: 304S.
KUNT et al. (2009): Genus Uroctea Dufour, 1820 (Araneae: Oecobiidae) in Turkey. Serket 11(3/4): 93-101.
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Großfleck-Ahlenläufer Bembidion modestum (Fabricius, 1801)
Der Großfleckahlenläufer Bembidion modestum ist ein bundesweit gefährdeter, in Bayern sogar stark gefährdeter Laufkäfer.
Die Art ist in Bayern als landesbedeutsam eingestuft und im Freistaat vor allem in den Alpen bzw. entlang der Donau verbreitet. In Nordbayern tritt sie dagegen nur
sporadisch auf. B. modestum besiedelt bevorzugt junge Pionierlebensräume auf kiesigen und sandig-kiesigen Ufer entlang von Fließgewässern und in Baggerseen.
Die Art reagiert empfindlich auf eine fortschreitende Sukzession ihres Lebensraums und ist daher besonders durch eine fehlende Dynamik der
Fließgewässer bedroht. Eine fortschreitende Sukzession hat in der Regel bereits nach wenigen Jahren ein Aussterben des Laufkäfers zur Folge.
Quellen:
FRITZE, M.-A. & BLICK, T. (2007): Laufkäfer und Spinnen im Bereich oberfränkischer Uferstandorte, Kiesbänke an Obermain und Regnitz. Unpublizierter Abschlussbericht im Auftrag der Regierung von Oberfranken.
METZNER, J. (2004): Dynamische Fließgewässerprozesse am Main und ihre Auswirkungen auf Laufkäferzönosen (Coleoptera - Carabidae). Bayreuther Forum Ökologie 104: 1-222.
MÜLLER-MOTZFELD., G. et al. (in Vorb.): Rote Liste der Laufkäfer Deutschlands (Coleoptera: Carabidae).
Stand 28. Nov. 2007. Bundesamt für Naturschutz, Bonn.
NIEDLING, A. (1996): Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae an Uferstandorten mit Rohbodencharakter. Faunistisch-ökologische und methodische Untersuchungen. Diplomarb. Friedrich-Alexander-Univ. Erlangen-Nürnberg 125 S.
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Flussufer-Riesenwolfspinne Arctosa cinerea (Fabricius, 1777)
Die Flussufer-Riesenwolfspinne Arctosa cinerea ist eine in Bayern und Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht Art. Sie hat ihr Schwerpunktvorkommen an
Kiesufern kommt aber in Ostdeutschland und dem Maingebiet auch in Ersatzlebensräumen, wie Kiesgruben, vor. Die heutigen Vorkommen von A. cinerea
sind nur noch Restbestände einer ehemals weiten Verbreitung. In Bayern ist die landesbedeutsame Art aktuell noch an der Isar und am Obermain zu
finden. Wichtige Lebensraumparameter sind ein strukturreiches Ufer als solches und für ihr Winterquartier nicht überflutete sandige Bereiche in denen sie sich
eingraben kann.
Quellen:
FRITZE, M.-A. & BLICK, T. (2007): Laufkäfer und Spinnen im Bereich oberfränkischer Uferstandorte, Kiesbänke an Obermain und Regnitz. Unpublizierter Abschlussbericht im Auftrag der Regierung von Oberfranken.
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Mondfleck Callistus lunatus (Fabricius, 1775)
Der Mondfleck, Callistus lunatus, ist ein thermophiler Laufkäfer
dessen Lebensraum lückig bewachsene
Halbtrockenrasen, Säume, junge Ruderalflächen und Weinbergsbrachen
umfasst. Die Art reagiert empfindlich auf eine
Verfilzung und Verbuschung der Lebensräume und auf die Intensivierung der Nutzung beispielsweise
im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen. Ihre Bestände sind deshalb
in den letzten Jahrzehnten bundesweit stark zurückgegangen. Lokale
Populationen sind sogar erloschen.
Quellen:
ASSMANN, T. & STARKE, W. (1990): Coleoptera Westfalica: Familia Carabidae, Subfamiliae Callistinae, Oodinae, Liciinae, Badistrinae, Panagaeinae, Colliurinae, Aephnidiinae,
Lebiinae, Demetriinae, Cymindinae, Dromiinae et Brachininae. Abh. Westf. Mus. Naturkde. 52(1): 60 S.
MARGGI, W. (1992): Faunistik der Sandlaufkäfer und Laufkäfer der Schweiz (Cicindelidae & Carabidae) unter besonderer Berücksichtigung der
´Roten Liste´. Coleoptera Teil 1/ Text. Documenta Faunistica Helveticae 13: 477 S.
TRAUTNER, J. (1992): Rote Liste der in Baden-Württemberg gefährdeten Laufkäfer. Ökologie & Naturschutz 4: 72 S.
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Blockhalden bewohnende Baldachinspinne Bathyphantes
eumenis buchari Růžička, 1988
Bathyphantes
eumenis buchari kommt ausschließlich in mitteleuropäischen, außeralpinen
Blockhalden vor
(Deutschland, Belgien, Frankreich/Elsass, Polen, Tschechische Rep., Slowakei).
Blockhalden sind in Mitteleuropa außerhalb der Alpen
disjunkt verbreitete Lebensräume, die ganz spezielle Biotopverhältnisse (z.B.
Sommereis, Kaltluftströme) aufweisen.
Nachweise der sowohl in Deutschland als auch in Bayern stark gefährdeten,
exklusiven Bewohnerin dieses FFH-Lebensraumes verdienen
besondere Beachtung und Schutzmaßnahmen.
BLICK, T. & FRITZE, M.-A. (2003): Spinnen aus Blockhaldenbereichen am Schneeberg im Fichtelgebirge (Lkr. Wunsiedel, Oberfranken, Bayern). Unpublizierter Abschlussbericht
im Auftrag der Regierung von Oberfranken.
FRITZE, M.-A., BLICK,T. & FEULNER, M. (2010): Blockhalden im Fichtelgebirge - Fauna und Flora der letzten Urhabitate Oberfrankens. Abschlussbericht an den Naturpark Fichtelgebirge,
Wunsiedel : 240 S.
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